Warum ignoriert mich Google? Mandate über das Internet

Immer mehr Anwälte erkennen die wachsende Bedeutung des Internet bei der Akquise neuer Mandate. Fast jeder Anwalt hat inzwischen eine Homepage. Dabei zeigt sich in Gesprächen mit den Kolleginnen und Kollegen, dass viele unzufrieden sind mit ihrer Internetpräsenz. Immer wieder heißt es: „Wir sind gerade dabei, das zu überarbeiten …“. Oft herrscht große Unsicherheit, worauf man bei der Online-Werbung achten muss.
Bei einer Veranstaltungsreihe mit unseren RA-MICRO-Partnern in Berlin, Köln und Hamburg hatte ich Gelegenheit, einen Überblick zu geben, worauf es bei der Mandantengewinnung via Internet ankommt. Wir konzentrierten uns im ersten Schritt darauf, wie mehr (relevante) Besucher auf die Anwaltshomepage gelangen. Ich ging im Detail auf die drei Zugriffswege ein:

- Direkte Zugriffe (Eingabe der Internetadresse in den Browser)
- Verweisende Websites (eine andere Website verlinkt Ihre Homepage)
- Suchmaschinen (bezahlte und „echte“ Suchtreffer)
Ich hoffe, dass Sie auch einen wichtigen Tip angebracht haben: Es reicht nicht, einmal eine HP aufzusetzen und dann 30 Jahre davon zu zehren. Es gibt im NEtz nichts peinlicheres als eine vor 10 Jahren mal aktuell gewesene Homepage.
Aber man hat ja auch wenig Zeit. Muß man jeden Tag etwas schreiben um von Google registriert zu werden?
@ RA Langhans: Wie sind Ihre Erfahrungen, haben Sie schon Mandate über das Internet erhalten?
mfg
Dominik Bach
Meine Erfahrung ist, dass über(meine)Homepage keine Mandante acquiriert werden. Warum das so ist, kann man lange philosphieren. Sieht man sich HP´s von KollegInnen an, sind sie manchmal überladen, manchmal sehr informativ, wo ist die Mitte? Die meisten Veröffentlichungen werden „abgesaugt“, ob daraus ein Mandat entsteht, habe ich meine Zweifel. Es gehört einfach zum guten Ton, im Netz vertreten zu sein. Allerdings frage ich mich immer wieder, ob Zeitaufwand u. Ergebnis gerechtfertigt sind. Gibt es hierzu Erkenntnisse / Umfragen, etc?
Kompliment an Kollegen M. Langhans, die Seite gefällt mir sehr gut. Und auch an ihn meine Frage zur Gewinnung von Mandaten.
koll. Grüße
Ich darf von gegenteiligen Erfahrungen berichten. Mit einer hin und wieder gepflegten Homepage ( http://kanzlei-siebers.de ) und einem aktuell gehaltenen Blog ( http://strafjurist.de ) kann ich heute etwa 30% der Neumandate, die nicht auf Empfehlungen beruhen oder von Stammmandanten kommen, über das Internet generieren. Die Zeit, die ich investiere, spare ich an völlig überflüssigen Kosten für Einträge in Telefonbüchern.
[…] Hand zu hören. Um so mehr habe ich mich gefreut, dass Kollege Werner Siebers jetzt in einem Kommenar im e.Consult-Blog freimütig bekennt: … kann ich heute etwa 30% der Neumandate, die nicht auf Empfehlungen beruhen […]
@Dominik Bach: Ja, auch ich geriere Mandate über meine Homepage, auch wenn die 30% des Kollegen Siebers bei weitem nicht erreicht werden. Bei den Kosten ist es so eine Sache: Überflüssige Kosten für Telefonbücher sind ein Gräuel, aber eine effektive Internetseite benötigt einiges an Zeitengagement, da relativieren sich auch Telefonbuchkosten. Ich vertrete den Mittelweg, wobei das Inet eben auch (Zeit)Investition in Zukunftstechniken darstellt. Denn dieses KnowHow irgendwann bezahlen zu müssen, wenn es ohne INet keine Mandatsaquise mehr gibt, soviele Nullen will ich mir gar nicht vorstellen 🙂
Auch ich kann die positiven Erfahrungen des Kollegen Siebers bestätigen. Zu Beginn dieses Jahres hatte ich die vorher eher statische Homepage und den eher wenig aktuellen Blog zusammengeführt und (endlich) ernsthaft mit stetigen aktuellen Beiträgen gefüttert.
Abgesehen von einem allgemeinen Anstieg der Neumandate, insbesondere im Bereich der Verteidigung gegen urheberrechtliche Abmahnungen, dürften gerade aus diesem Bereich derzeit mehr als 50% der Neumandate über die Internetpräsenz kommen, wobei die meisten bundesweite Mandate sind. In anderen Rechtsbereichen, leider einschließlich der Strafverteidigung, sind die Erfahrungen nicht ganz so positiv, aber immer noch passabel.
Fazit: Eine aktuelle Homepage / ein aktueller Blog, kosten zwar ein wenig Zeit und Engagement, machen sich aber sehr positiv bei den Mandatszahlen bemerkbar.