Warum ignoriert mich Google? Mandate über das Internet

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Immer mehr Anwälte erkennen die wachsende Bedeutung des Internet bei der Akquise neuer Mandate. Fast jeder Anwalt hat inzwischen eine Homepage. Dabei zeigt sich in Gesprächen mit den Kolleginnen und Kollegen, dass viele unzufrieden sind mit ihrer Internetpräsenz. Immer wieder heißt es: „Wir sind gerade dabei, das zu überarbeiten …“. Oft herrscht große  Unsicherheit, worauf man bei der Online-Werbung achten muss. Bei einer Veranstaltungsreihe mit unseren RA-MICRO-Partnern in Berlin, Köln und Hamburg hatte ich Gelegenheit, einen Überblick zu geben, worauf es bei der Mandantengewinnung via Internet ankommt. Wir konzentrierten uns im ersten Schritt darauf, wie mehr (relevante) Besucher auf die Anwaltshomepage gelangen. Ich ging im Detail auf die drei Zugriffswege ein:
  1. Direkte Zugriffe (Eingabe der Internetadresse in den Browser)
  2. Verweisende Websites (eine andere Website verlinkt Ihre Homepage)
  3. Suchmaschinen (bezahlte und „echte“ Suchtreffer)
Mein Bestreben war es, die grundlegenden Mechanismen allgemeinverständlich zu erklären, um den Teilnehmern ein Gefühl dafür zu vermitteln, nach welchen Gesetzmäßigkeiten das Internet funktioniert. Als Beispiele mussten nicht nur unsere eigenen Plattformen wie schadenfix.de und scheidungsfix.de herhalten, sondern auch andere interessante Projekte wie z. B. JuraBlogs und das markenmagazin:recht. Mit praktischen Tipps, die sofort und teilweise sehr einfach umsetzbar sind, gab ich den Teilnehmern etwas Handfestes mit auf den Weg. Das fing an mit ganz einfachen Dingen: Schreiben Sie zur Steigerung der direkten Zugriffe Ihre Internetadresse auf Ihre Visitenkarten und auf Ihr Kanzleischild. Wir stiegen aber auch in technische Details ein und ich demonstrierte die Bedeutung des „Title-Tags“ und der „Description“ für eine optimale Präsentation der eigenen Homepage in der Google-Trefferliste. Und ich regte z. B. an, dafür zu sorgen, dass die Website unter einer eindeutigen Haupt-Domain abrufbar ist. Veröffentlichen Sie interessante Inhalte, empfahl ich meinen Zuhörern. Das macht nicht nur Spaß, sondern führt in der Regel zu Verlinkungen und steigert nachhaltig die Auffindbarkeit über Suchmaschinen. Nicht jeder wird den Aufwand betreiben wollen, der  zur Etablierung eines erfolgreichen Blogs nötig ist (vgl. hierzu etwa diesen und diesen Beitrag von mir). Aber auch mit der mehr oder weniger regelmäßigen Beteiligung an den Diskussionen in Blogs oder Foren (Beispiel) kann auf Dauer schon einiges erreicht werden. Unser Angebot stieß auf reges Interesse, wobei ich mich auch an dieser Stelle ganz herzlich bei unseren RA-MICRO-Partnern in BerlinKöln und Hamburg für die routinierte Abwicklung der Einladungen und den professionellen Rahmen bedanke. Ergänzt wurde mein Vortrag durch eine Präsentation der Kollegen Pohl bzw. Bach zum Thema „Mandatsabwicklung über das Internet – Effiziente Verkehrsunfallabwicklung mit dem Schadenmanager„. Denn wer mehr Mandate hat, muss die ja auch irgendwie bewältigen.

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Kommentare

  1. 21.06.2010 um 16:48 Uhr
    RA Michael Langhans
    Antworten

    Ich hoffe, dass Sie auch einen wichtigen Tip angebracht haben: Es reicht nicht, einmal eine HP aufzusetzen und dann 30 Jahre davon zu zehren. Es gibt im NEtz nichts peinlicheres als eine vor 10 Jahren mal aktuell gewesene Homepage.

  2. 21.06.2010 um 17:54 Uhr
    Ruth Seibel
    Antworten

    Aber man hat ja auch wenig Zeit. Muß man jeden Tag etwas schreiben um von Google registriert zu werden?

  3. 21.06.2010 um 18:01 Uhr
    Dominik Bach
    Antworten

    @ RA Langhans: Wie sind Ihre Erfahrungen, haben Sie schon Mandate über das Internet erhalten?
    mfg
    Dominik Bach

  4. 25.06.2010 um 11:51 Uhr
    RA Alfred Hart
    Antworten

    Meine Erfahrung ist, dass über(meine)Homepage keine Mandante acquiriert werden. Warum das so ist, kann man lange philosphieren. Sieht man sich HP´s von KollegInnen an, sind sie manchmal überladen, manchmal sehr informativ, wo ist die Mitte? Die meisten Veröffentlichungen werden „abgesaugt“, ob daraus ein Mandat entsteht, habe ich meine Zweifel. Es gehört einfach zum guten Ton, im Netz vertreten zu sein. Allerdings frage ich mich immer wieder, ob Zeitaufwand u. Ergebnis gerechtfertigt sind. Gibt es hierzu Erkenntnisse / Umfragen, etc?
    Kompliment an Kollegen M. Langhans, die Seite gefällt mir sehr gut. Und auch an ihn meine Frage zur Gewinnung von Mandaten.
    koll. Grüße

  5. 27.06.2010 um 10:07 Uhr
    RA Werner Siebers
    Antworten

    Ich darf von gegenteiligen Erfahrungen berichten. Mit einer hin und wieder gepflegten Homepage ( http://kanzlei-siebers.de ) und einem aktuell gehaltenen Blog ( http://strafjurist.de ) kann ich heute etwa 30% der Neumandate, die nicht auf Empfehlungen beruhen oder von Stammmandanten kommen, über das Internet generieren. Die Zeit, die ich investiere, spare ich an völlig überflüssigen Kosten für Einträge in Telefonbüchern.

  6. 28.06.2010 um 12:28 Uhr
    "30% der Neumandate über das Internet" | ralfzosel.de
    Antworten

    […] Hand zu hören. Um so mehr habe ich mich gefreut, dass Kollege Werner Siebers jetzt in einem Kommenar im e.Consult-Blog freimütig bekennt: … kann ich heute etwa 30% der Neumandate, die nicht auf Empfehlungen beruhen […]

  7. 28.06.2010 um 13:30 Uhr
    RA Michael Langhans
    Antworten

    @Dominik Bach: Ja, auch ich geriere Mandate über meine Homepage, auch wenn die 30% des Kollegen Siebers bei weitem nicht erreicht werden. Bei den Kosten ist es so eine Sache: Überflüssige Kosten für Telefonbücher sind ein Gräuel, aber eine effektive Internetseite benötigt einiges an Zeitengagement, da relativieren sich auch Telefonbuchkosten. Ich vertrete den Mittelweg, wobei das Inet eben auch (Zeit)Investition in Zukunftstechniken darstellt. Denn dieses KnowHow irgendwann bezahlen zu müssen, wenn es ohne INet keine Mandatsaquise mehr gibt, soviele Nullen will ich mir gar nicht vorstellen 🙂

  8. 28.06.2010 um 14:00 Uhr
    RA Ratzka
    Antworten

    Auch ich kann die positiven Erfahrungen des Kollegen Siebers bestätigen. Zu Beginn dieses Jahres hatte ich die vorher eher statische Homepage und den eher wenig aktuellen Blog zusammengeführt und (endlich) ernsthaft mit stetigen aktuellen Beiträgen gefüttert.
    Abgesehen von einem allgemeinen Anstieg der Neumandate, insbesondere im Bereich der Verteidigung gegen urheberrechtliche Abmahnungen, dürften gerade aus diesem Bereich derzeit mehr als 50% der Neumandate über die Internetpräsenz kommen, wobei die meisten bundesweite Mandate sind. In anderen Rechtsbereichen, leider einschließlich der Strafverteidigung, sind die Erfahrungen nicht ganz so positiv, aber immer noch passabel.
    Fazit: Eine aktuelle Homepage / ein aktueller Blog, kosten zwar ein wenig Zeit und Engagement, machen sich aber sehr positiv bei den Mandatszahlen bemerkbar.